Katzen in Not: Aachener Oberbürgermeister muss handeln

In Aachen gibt es große Defizite was die Hunde- und Katzenfreundlichkeit angeht. Oberbürgermeister Marcel Philipp (CDU) steht schon lange wegen seiner laschen Haltung zum Tierschutz in der Kritik. So hat er sich in der Vergangenheit zu spät um gegen Hunde ausgelegte Giftköder gekümmert. Obwohl er durch eine Anfrage der AfD früh auf die brutalen Angriffe aufmerksam gemacht wurde, hat er das Problem nur stiefmütterlich behandelt. Erst als Hundebesitzer massiv in die Öffentlichkeit gingen und der mediale Druck durch Zeitungs- und Radioberichte immer größer wurde, hat sich die Verwaltung unter Philipp bewegt. Auch für Katzen in Not hat Marcel Philipp wenig übrig. Wegen seiner Ignoranz auf diesem Gebiet kassiert er durch den aktuell veröffentlichten Tierschutzbericht der Bundesregierung die nächste Klatsche.

Katzen ohne menschliche Obhut leiden häufig unter Schmerzen und Krankheiten, da sie ein Leben ohne Unterstützung nicht gewohnt sind. Die Tierrechtsorganisation PETA fordert schon seit Jahren eine Kastrationspflicht für freilaufende Katzen[1]. Auch Jäger- und Umweltverbände fordern eine entsprechende Regelung. Im Mai 2015 brachte ich daher einen Antrag zur Einführung einer Kastrationspflicht für freilebende Katzen in den Rat der Stadt Aachen ein[2]. Der Antrag ist begründet, weil jedes Jahr über 300.000 Katzen in deutschen Tierheimen landen. Verwilderte und schlecht ernährte Katzen leiden und werden häufiger krank. Sie können Krankheiten auf gesunde Tiere übertragen. Zudem dezimieren freilaufende Katzen die Bestände einheimischer Vögel und anderer Wildtiere[3]. Die Kastration von Katzen hilft ein weiteres Anwachsen von verwilderten und leidenden Katzenbeständen zu vermeiden.

Verwaltung unter Marcel Philipp wollte nicht handeln

Im Juli entschied der “Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz“ auf Empfehlung der von Marcel Philipp geführten Verwaltung, daß meinem Antrag nicht stattgegeben wird und eine Kastrationspflicht für freilebende Katzen in Aachen nicht eingeführt wird[4]. Begründet wurde die Ablehnung damit, „da u.a. die rechtlichen Grundlagen eine derartige Verpflichtung nicht zuließen und eine solche Pflicht auch nicht praktisch kontrollierbar wäre. Auch nach der neuen Rechtslage ist die Stadt Aachen nicht berechtigt, eine ordnungsbehördliche Verordnung über eine Kastrationspflicht zu verabschieden.“ In einigen Städten der Region, wie z. B. Eschweiler, Herzogenrath, Stolberg und Würselen kennt man diese Bedenken jedoch nicht. Dort gibt es eine Kastrationspflicht für freilebende Katzen. Für diese Städte ist die Rechtslage eindeutig. Die Kastrationspflicht ist durchführbar und kontrollierbar. Im Gegensatz zu Marcel Philipp übernehmen die Bürgermeister dieser Städte Verantwortung für Katzen in Not.

Bundesregierung erkennt die Problematik

Kastration hilft ein weiteres Anwachsen von verwilderten und leidenden Katzenbeständen zu vermeiden

Kastrationspflicht vermeidet Tierleid

Die besondere Bedeutung der Kastrationspflicht wird durch den aktuellen Tierschutzbericht der Bundesregierung unterstrichen. Darin wird Handlungsbedarf bei der Einführung einer Kastrationspflicht eingeräumt. Die gezielte Populationskontrolle durch Einfangen, tierärztliche Versorgung und Kastration wird als ein erfolgversprechender Ansatz zur Lösung der Problematik angesehen. Die konsequente Umsetzung dieses Ansatzes (Einfangen – Kastrieren – Freisetzen) führe zu stabilen Gruppen mit mittelfristig abnehmenden Tierzahlen und einer Verbesserung des Wohlbefindens der Tiere.[5] Damit folgt die Bundesregierung den Empfehlungen von Tierschützern, die ebenfalls eine Kastrationspflicht für frei lebende Katzen fordern.[6]

Handelt Aachen jetzt?

Es kann Tierleid vermieden werden, wenn Oberbürgermeister Marcel Philipp die Empfehlung von Tierschützern annimmt und die Kastrationspflicht endlich einführt. Der Tierschutzbericht der Bundesregierung macht deutlich, daß dieses Thema zwingend ernst zu nehmen ist. Wenn Philipp schon nicht das Ordnungsamt der Stadt Aachen für zuständig hält, ist es seine Aufgabe auf Ebene der Städteregion Aachen eine entsprechende Initiative zu starten. Das wäre auch ein Signal an die befreundeten Nachbarkommunen, daß die Städteregion beim Tierschutz eng zusammensteht. Die AfD hat mit ihrem Antrag den Anfang gemacht. Jetzt sind die Politiker der etablierten Parteien gefordert sich der Thematik ebenfalls zu widmen und im Sinne der Tiere zu  handeln.