Die Volkshochschule ist ein städtischer Eigenbetrieb. Jährlich unterstützt die Stadt Aachen die VHS mit rund vier Millionen Euro. Kürzlich musste die Stadt weitere 150.000 Euro außer der Reihe bereitstellen, weil Planzahlen nicht eingehalten wurden. Die Diskussion zur Verschlankung der VHS läuft. Dabei ist es wichtig sämtliche Einsparmöglichkeit zu nutzen.
Die erfolgreiche Aus- und Weiterbildung der Aachener Bürger ist wichtig. Volkshochschulen sind ein Motor der nichtakademischen Fortbildung und ein notwendiger Pfeiler der Erwachsenen-Bildung. Die Förderung der Volkshochschulen ist daher ein unverzichtbares Element der Bildungspolitik.
Mittlerweile geht das Angebot der VHS jedoch über den reinen Bildungsauftrag hinaus und konkurriert mit privatwirtschaftlichen Gewerbetreibenden und Vereinen. So werden zum Beispiel Fitness-, Wander- und Tanzkurse angeboten. Diese Bereiche werden ebenso gut von privaten Anbietern abgedeckt. Weil die VHS Aachen ihre Kurse mit Hilfe der städtischen Subventionen sehr günstig anbieten kann, greift sie dadurch in den Markt ein. Es können Angebote existieren, für die es unter normalen Umständen keinen Markt gäbe. So ist es fraglich, was Kurse wie „Koreanischer Trommeltanz“ oder „Vom Umgang mit Energieräubern und Gefühlsvampiren“ an der VHS verloren haben. Eine Neuordnung der VHS Angebote und eine deutliche Mittelkürzung ist geboten. „Privat geht vor Staat“.
Wenn die Stadt jährlich 4 Millionen Euro zuschießt, darf es nicht sein, dass die VHS mit diesen Subventionen in Konkurrenz zu Gewerbetreibenden wie Tanzschulen und Fitnessstudios tritt. Einsparpotentiale durch die Streichung unnötiger Angebote sind konsequent zu nutzen. Dabei gehört ergebnisoffen alles hinterfragt, was nicht der eigentlichen Bildung oder beruflichen Zurüstung dient. Es ist nicht Aufgabe der Stadt, Heilsingen, Yoga- und Meditationskurse anzubieten. Auch ‚Musik aus dem Frisörsalon‘ gehört in den Frisörsalon und nicht an die VHS.
Bei einer Neuausrichtung der VHS-Angebote ist auch die politische Neutralität wiederherzustellen. Der von Rudi Dutschke propagierte „lange Marsch durch die Institutionen“ hat auch die VHS erreicht. So gibt es mittlerweile ein umfangreiches Vortragsangebot mit Referenten vom linken politischen Rand. Dieses Jahr sprach zum Beispiel Sahra Wagenknecht an der VHS. Auch umstrittene linke Publizisten wie Dominik Clemens erhalten eine Plattform. Er ist Dozent an der VHS Aachen und schrieb in der Vergangenheit für Publikationen wie “LOTTA”, “Junge Welt” und “Unsere Zeit – Zeitung der DKP“. Diese Medien werden vom Verfasssungsschutz als linksextrem bezeichnet. Die Deutsche Kommunistische Partei (DKP) wird vom Verfassungsschutz beobachtet und als linksextremistisch eingestuft. Hier ruht die Hoffnung auf der CDU, künftig wieder eine bürgerliche und politisch neutrale Ausrichtung der VHS durchzusetzen.
Die aktuell geführten Diskussionen zur Ausrichtung der VHS sind schmerzhaft aber notwendig. Die letzten größeren Reformüberlegungen gab es in den 1990er Jahre. Unter Oberbürgermeister Jürgen Linden (SPD) wurde darüber nachgedacht, nur noch kostendeckende Kurse anzubieten. Linden konnte sich seinerzeit nicht durchsetzen. Jetzt nach über 20 Jahren steht das Konzept der VHS erneut auf den Prüfstand. Die aktuell auf den Weg gebrachten Überlegungen zur Schaffung von Synergien zwischen der städtischen Bibliothek und der VHS weisen in die richtige Richtung. Auch die Ende letzten Jahres bereits diskutierten Veränderungen der Personalstruktur sind zu begrüßen. Der zuständige Betriebsausschuss leistet erkennbar gute Arbeit und nimmt dabei auch schrille Töne der Opposition in Kauf. Wenn nun zusätzlich noch das Kursprogramm der VHS kritisch hinterfragt und an geeigneten Stellen ausgedünnt wird, ist eine deutliche Entlastung des Haushalts sicher. Der Weg ist kein leichter, aber er nutzt am Ende allen Aachener Bürgern.