Für Pferde ist Karneval kein Fest, sondern eine Tortur. Seit Jahren weisen Tierschutzverbände auf die Leiden der Tiere und unkalkulierbare Sicherheitsrisiken hin. Auch in diesem Jahr kam es erneut zu Schäden an Mensch und Tier. Mein Ratskollege Wolfgang Palm und ich beantragten daher nun künftig auf Pferde bei Karnevalsumzügen in Aachen zu verzichten.
Tierleiden zur Unterhaltung sind inakzeptabel
Zum Zweck der Unterhaltung dürfen Tiere nicht leiden. Bereits in unserem Antrag zum Wildtierverbot für Zirkusse hatte meine Ratsgruppe diesen Grundsatz vertreten. Der Einsatz von Pferden bei Karnevalsumzügen ist für die Tiere eine gesundheitliche Strapaze. Die Fortbewegung zwischen Menschenmengen und erhöhtem Lärmpegel erzeugt bei Pferden Stress und Nervosität. Die unruhige Atmosphäre aus Enge, Lärm, Abgasen und umherfliegenden Süßwaren und Geschenkartikeln kann bei schreckhaften Tieren wie Pferden unberechenbare Fluchtinstinkte provozieren. Des Weiteren setzen Glassplitter und stundenlanges Bewegen auf glattem Asphalt den Tieren gesundheitlich zu.
Sicherheitsrisiko für Mensch und Tier
Beim diesjährigen Rosenmontagszug wurden in Bonn neun Personen durch scheuende Pferde verletzt. Der Rosenmontagszug in Köln musste in diesem Jahr sogar kurzfristig gestoppt werden, da ein Pferd aus Überanstrengung erschöpft zusammenbrach. Die jüngsten Vorfälle zeigen, dass an Karnevalsumzügen die Belastung der Pferde selbst für ausgebildete und stresserfahrene Tiere nach wie vor ein Sicherheitsrisiko darstellt. Das Tierschutzgesetz nimmt die Tiere davor klar in Schutz. Unter §3, Punkt 6 heißt es: „Es ist verboten, ein Tier zu einer Filmaufnahme, Schaustellung, Werbung oder ähnlichen Veranstaltung heranzuziehen, sofern damit Schmerzen, Leiden oder Schäden für das Tier verbunden sind.“
Tierleiden beenden – Sicherheit für Menschen verbessern
Der Einsatz von Pferden bei Karnevalsumzügen ist tierschutzwidrig und ein nicht kalkulierbares Sicherheitsrisiko. Trotz Auflagen und Kontrollen kommt es immer wieder zu Sach- und Personenschäden. Der beantragte Verzicht auf den fragwürdigen Einsatz von Pferden beendet deren unwürdige Behandlung, verhindert Gefahrensituationen für Mensch und Tier und sorgt hierdurch für mehr Sicherheit im Rahmen der alljährlichen Festivitäten.
Tierschutz aus Überzeugung
Respekt vor Natur und Tieren entspringt einer tiefen Heimatverbundenheit. Dieser Zusammenhang liegt auch früheren Vorstößen zum Tierschutz zu Grunde. So hatten sich mein Ratskollege Wolfgang Palm und ich uns bereits mit Anträgen zur Kastrationspflicht für verwilderte Katzen oder einem Wildtierverbot für Zirkusse für einen konsequenteren Tierschutz in Aachen stark gemacht. Zu Unrecht wird dieses aber Sujet noch häufig den Grünen zugeordnet. Aus dieser Richtung sind jedoch keine Vorstöße zu erkennen. Im Gegenteil: Im Verbund mit den übrigen Altparteien haben die Grünen unsere Tierschutzanträge sogar abgelehnt. Aus opportunistischer und ideologischer Kleinkrämerei haben die Grünen sich längst von ihren ökologischen Überzeugungen entfernt – zum Leidwesen der Tiere in Aachen.