Karneval in Aachen und der “Skandal“ um Markus Söder

Politische Korrektheit ist spießig und humorlos. Trotzdem überschattet sie seit Tagen den Aachener Karneval. Stein des Anstoßes ist der bayerische Finanzminister Markus Söder (CSU). Dieser soll am 23. Januar in Aachen den Orden „Wider den tierischen Ernst“ verliehen bekommen. Doch die Preisverleihung an Söder ruft die Wächter der Politischen Korrektheit auf den Plan. Söder hat nach den Anschlägen in Paris geäußert, Deutschland dürfe keine illegale und unkontrollierte Zuwanderung mehr zulassen. Diese banale Feststellung löste den “Aufstand der Anständigen“ und den “Aufschrei der Empörung“ aus.

Der Elferrat kam wegen des medial aufgebauten Drucks zu einer Sondersitzung zusammen. Der Aachener Karnevalspräsident Werner Pfeil (FDP) stuft Söders Aussage als „allgemein nicht akzeptabel“[1] ein. Das Gremium beschloss dennoch, den CSU-Politiker mit dem Karnevalsorden auszuzeichnen und den Forderungen nach einer Absage nicht nachzukommen.

Die mediale Treibjagd geht trotzdem in der Dauerschleife weiter. Die Aachener Zeitung schreibt gestern: „Für die SPD in Aachen stehe aber fest, dass Söder und Aachen nicht zusammenpassen.“[2]

Söder nennt die Dinge beim Namen und wird ausgegrenzt

Personen die Dinge hinterfragen und beim Namen nennen sind nur selten gut gelitten. Der aktuelle Angriff gegen Söder ist ein Musterbeispiel für den Kampf von Ideologen gegen Freidenker und Realisten. Die mächtigste Waffe der Gesinnungswächter ist die Skandalisierung und Stigmatisierung von Andersdenkenden.  Dabei wird in Debatten das sachliche Beurteilen durch ein moralisierendes Bewerten verdrängt. Jede Frage und These wird durch ein simples „Gut/Böse“-Schema gesiebt. Statt einer inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Gesagten wird ein inszenierter Empörungsaufschrei gegen die Person gerichtet. Da sich die Person vermeintlich moralisch falsch geäußert hat, erscheint es den “Volkserziehern“ gerechtfertigt, sie durch soziale Ächtung zu stigmatisieren und auszugrenzen.

Vom Journalismus zur Meinungsmache –  Warum das Vertrauen in die Medien zerbricht

Eine wichtige Rolle beim Stigmatisieren spielen die Meinungsmacher in den etablierten Medien. Je weiter die Auflagen sinken, desto populistischer gebärden sich einige Journalisten. Statt zu recherchieren und sachlich zu informieren, wird mit platten Parolen die Stimmung aufgeheizt. Einer der tendenziösen Meinungsmacher in Aachen ist der Lokalredakteur Gerald Eimer. Er nahm die Aussagen Söders zum Anlass und fabulierte etwas von einem „karnevalistischen Super-Gau“[3]. Eimer ist der Meinung, dass die Bezeichnung „Premiumhetzer“ auf Söder zuträfe. Dieser mache angeblich „übelste Stimmung gegen Schutzsuchende“. Dafür einen Karnevalsorden zu vergeben wäre „eiskalter Zynismus“. Vor allem in den Aachener Nachrichten liefert Gerald Eimer seinen Lesern regelmäßig empörte Emotionsausbrüche, bei geringem inhaltlichen Tiefgang. Auch mit der eigentlichen Aussage von Söder beschäftigt er sich nur am Rande. Was soll an Söders Aussagen überhaupt falsch sein und warum? All das bleibt für den Leser unklar. Eimers schwach fundierte Berichterstattung ist kennzeichnend für den modernen Linkspopulismus. Statt Fakten werden Emotionen geliefert. Statt journalistischer Aufklärung wird undifferenzierte Meinungsmache betrieben.

Durch den Verlust des seriösen Journalismus zerbricht das Vertrauen in die Medien. In einer infratest-dimap Studie zum Thema „Medienvertrauen“ gaben rund 60 Prozent der Befragten an, den Medien wenig oder gar kein Vertrauen entgegenzubringen. Die von ZEIT in Auftrag gegebene Studie hatte Mitte des Jahres für Aufsehen gesorgt. Den Medien wurde vor allem bewusste Fehlinformation, Manipulation und einseitige Berichterstattung vorgeworfen.

Karneval in Aachen: Meinungspolizisten bleiben zu Hause

Die etablierten Parteien und Meinungsmacher wie Gerald Eimer verengen den Korridor des Sagbaren und grenzen Menschen aus. Die Empörungsmaschinerie gegen Markus Söder läuft mit hoher Drehzahl weiter. Bekannte Politiker stigmatisieren ihn und werden nicht an der Karnevalsitzung teilnehmen. Darunter auch Grünen-Chef Cem Özdemir und Sahra Wagenknecht, Fraktionsvorsitzende der Linken.

Wenn wegen der hysterischen Meinungsmache gegen Markus Söder jetzt Plätze bei der Verleihung des Ordens „Wider den tierischen Ernst“ frei werden, ist es um die fernbleibenden Personen nicht schade. Es sagt mehr über deren fragwürdiges Verständnis von Demokratie und Meinungsfreiheit aus, als über die Ansichten Söders. Die freiwerdenden Plätze im Eurogress kommen nun hoffentlich den “einfachen“ Bürgern aus Aachen zu Gute. Karneval gehört dem Volk und nicht irgendwelchen abgehobenen Meinungspolizisten.