Karlspreisträger Coudenhove-Kalergi zur Frauenemanzipation

Morgen Abend wird in Münster die „Coudenhove-Kalergi-Plakette“ verliehen. Sie geht an Persönlichkeiten und Institutionen, die sich durch ihren Einsatz für Europa ausgezeichnet haben. Die Plakette weist auf Richard Nikolaus Graf von Coudenhove-Kalergi hin, den Gründer der Paneuropäischen Union. Coudenhove-Kalergi gilt als wichtiger Wegbereiter der EU und bekam 1950 als erste Person den Aachener Karlspreis verliehen. Während er in der Öffentlichkeit fast ausschließlich auf sein politisches Wirken reduziert wird, gerät sein umfangreiches philosophisches Werk aus dem Blick. In diesem beschäftigt er sich auch mit dem Verhältnis zwischen Mann und Frau. Er warnt vor den Gefahren der Emanzipationsbewegung. Bereits im Jahr 1927 sah der spätere Karlspreisträger voraus, welche Bedrohung unter dem Deckmantel der „Emanzipation“ vom Feminismus ausgeht.

In seinem Werk „Held oder Heiliger“ schreibt er:

„Die Wirkung der Emanzipation beginnt nur darum bedenklich zu werden, weil die Mehrzahl der emanzipierten Frauen sich nicht damit begnügt, dem Manne gleichberechtigt, sondern versucht, ihm auch gleichartig zu werden.“

„Nur eine […] Rückkehr der Frau zu sich selbst kann Europa vor der Versächlichung retten und vor dem Aussterben.“

„Während die Frau sich äußerlich und innerlich so stark als möglich vermännlicht, kommt ihr ein Teil der männlichen Jugend auf halbem Wege entgegen, indem sie sich möglichst verweiblicht […] die vermännlichte Frau, deren Ziel es ist, sich möglichst wenig vom Mann zu unterscheiden, wird sich weigern zu gebären;“

„Das Ziel der Versächlichung ist die Schaffung eines einzigen, sächlichen Geschlechts mit gleichen Zielen, gleichen Tugenden, gleichen Berufen, gleichen Ansichten, gleichen Lebensformen. Dieses Ziel will Kameradschaft an die Stelle von Liebe setzen […] Wenn Frauen und Männer nur zwei Varianten eines einzigen Geschlechts bilden, hört die Spannung auf, die Vorbedingung jeder Erotik ist.“

Die Folgen vor denen Graf Coudenhove-Kalergi warnte, sind heute spürbar. Mit staatlich finanziertem „Gender-Mainstreaming“ beginnt die organisierte Versächlichung der Geschlechter schon bei Kleinkindern. Liebe, Hingabe, Kinder und Familie haben ihren hohen Stellenwert verloren. Übertriebener Feminismus hat das natürliche Bündnis zwischen Mann und Frau vergiftet. Jede dritte Ehe wird geschieden. Durch gesellschaftlich geschürte Ängste verlieren europäische Frauen den Mut zu selbstbewusster Mutterschaft, und immer mehr entscheiden sich für den einfachen Weg in die Lohnabhängigkeit. Die vermeintlich gewonnene Freiheit führt in die Unfreiheit und zu einer vergreisenden brüchigen Gesellschaft.

Coudenhove-Kalergi kommt zu dem Schluss:

„Die Versächlichung der Welt droht darum Europa eines seiner höchsten Güter und Werte zu berauben: der Liebe. Dieser Gefahr muss Europa begegnen, indem es die natürliche Polarität der Geschlechter und ihrer Seelenform wiederherstellt, indem es die Knaben zu Männern und Kämpfern erzieht, die Mädchen zu Frauen und Müttern.“

(Quelle für alle Zitate: Held oder Heiliger, R.N. Coudenhove-Kalergi, Paneuropa Verlag 1927, S.202-206)

Bild: wikipedia- https://de.wikipedia.org/wiki/Karlspreis#/media/File:Coudenhove-Kalergi_1926.jpg