Hamed Abdel-Samad bei der Jungen Alternative – Ein Gespräch mit Veranstalter Yannick Noe

Herr Noe, Sie sind stellvertretender Sprecher des AfD-Kreisverbandes Leverkusen und Mitglied im Landesvorstand der Jungen Alternative NRW. Sie gelten in der Partei als politische Hoffnung der Jugend und wichtiges Bindeglied zwischen den konservativen und liberalen Kräften. Für den 11. Juni organisieren Sie eine Vortragsveranstaltung mit dem Islamkritiker Hamed Abdel-Samad. Warum machen Sie das?

Noe: Die vergangenen Monate haben gezeigt, dass in Deutschland akuter Gesprächsbedarf zum Thema Islam besteht. Seit dem letzten Jahr treffen sich jede Woche Islamkritiker auf PEGIDA-Demonstrationen. Anfang des Jahres 2015 wurden durch die Pariser Attentate eine Debatte zu den Grenzen der Meinungs- und Pressefreiheit entfacht. Täglich liest man Nachrichten über den Islamischen Staat in Syrien und dem Irak, ohne über die wahren Beweggründe dieser Gotteskrieger näher Bescheid zu wissen. Die Menschen sind verunsichert, haben Angst um die innere Sicherheit und die etablierten Medien schweigen zu der Thematik. In meinen Augen ist es daher wichtig, einen Islamexperten wie Herrn Abdel-Samad einzuladen und diese Themen kritisch mit Ihm zu diskutieren.

Kritisch diskutieren klingt immer gut und vor allem auch nach einer ergebnisoffenen Beschäftigung mit dem Thema. Nun ist Herr Abdel-Samad in der Öffentlichkeit nicht gerade für eine solche Ergebnisoffenheit bekannt. Er sieht im Islam eine faschistische Ideologie. Verschiedene islamische Theologen kritisieren seine Bücher als pseudowissenschaftlich und einseitig. Wie stellen Sie eine objektive Diskussion des Themas sicher? Ist neben dem Islam-Kritiker Abdel-Samad auch ein Islam-Apologet geladen?

Noe: Herr Abdel-Samad ist in der Öffentlichkeit als Person bekannt, die Fakten kritisch beleuchtet, mit allen Seiten spricht und dann Schlüsse zieht. In seinem Buch „Der Islamische Faschismus“ benennt er die Hauptmerkmale des Faschismus: Eine Idee zu verbreiten, die als absolute Wahrheit dargestellt wird und diese mit einer Führer-Figur zu propagieren. Ein weiteres Merkmal ist das Aufbauen eines Feindbildes, vor allem gegen Andersdenkende. Herr Abdel-Samad sieht diese Punkte im politischen Islam vertreten. Nach der Veröffentlichung seines Buches erhielt er zahlreiche Morddrohungen und gilt seitdem als gefährdet, was seine Thesen stützt. Wir werden keinen weiteren Referenten einladen, da wir sicherlich viele kritische Gäste zu dieser öffentlichen Veranstaltung empfangen werden. Eine kontroverse und lebendige Diskussion wird dadurch gewährleistet sein.

Wie stehen Sie persönlich zum Islam?

Noe: Wir müssen hier strikt differenzieren. Der Islam kennt eine moderate Seite und eine politisch-extremistische mit Weltherrschaftsanspruch. Ich spreche mich gegen jede extremistische Idee aus und somit auch gegen den politischen extremistischen Islam.
Viele Millionen muslimische Mitbürger möchten in Frieden leben. Dennoch gibt es einige Tausende Moslems in Europa, die unsere Welt zerstören wollen. Es liegt an uns, dem entgegen zu wirken und durch Aufklärung eine gewisse Sensibilität für solch gefährliches Gedankengut zu fördern. Kritisches Hinterfragen muss das Ziel sein. Als Westen können wir den muslimischen Ländern nichts aufzwingen und sollten dies auch nicht versuchen. Hierzulande müssen wir die Fakten jedoch klar benennen und auch die heißen Eisen angehen. Und dies machen wir durch eine solche Vortragsveranstaltung.

Wie unterscheiden Sie „den Islam“ vom „politischen Islam“?

Noe: Der politische Islam ist intolerant gegenüber Andersgläubigen und mit unserem Rechtssystem nicht kompatibel. Die Scharia wird als höheres Recht angesehen und unser Grundgesetz als sekundär betrachtet. Der Prophet Mohammed und seine Schrift, der Koran, sind nicht zu kritisieren. Genau dieses totalitäre Gedankengut ist im politischen Islam präsent. Es gibt auch viele Muslime, die nichts mit diesem Gedankengut anfangen können und sich ihre eigene Meinung bilden. Aus diesem Grund kann man auch nicht sagen, es gäbe “den Islam“. Man kann aber gut begründet nachweisen, dass der Islam ein Potential besitzt, um immer wieder radikale Strömungen zu bilden und darauf muss reagiert werden.

Die Grenzen des Sagbaren werden in der Bundesrepublik Deutschland immer enger gesetzt. Vor allem linksextreme Gruppen schrecken nicht davor zurück Gastwirte und Hotelbesitzer einzuschüchtern um AfD-Veranstaltungen zu sprengen. Gab es bereits im Vorfeld der Veranstaltung Protestaufrufe oder wurden Ihnen Steine in den Weg gelegt, um die Durchführung des Vortrags zu gefährden?

Noe: Direkte Protestaufrufe gab es nicht. Allerdings wurde Druck auf den Vermieter des Vortragssaales ausgeübt. Der Hotelbesitzer entschied sich aufgrund der immensen Anfeindungen aus linksextremen Kreisen dafür, die Veranstaltung platzen zu lassen und sagte uns ab. Ich bin froh, dass der Hotelbetreiber nach weiteren Gesprächen mit uns doch nicht vor den Feinden der Meinungsfreiheit eingeknickt ist. Jetzt findet die Veranstaltung wie geplant statt. Wir setzen damit ein starkes Signal für die Meinungs- und Versammlungsfreiheit in Deutschland.

Vielen Dank für das Gespräch!