Wildtiere leiden im Zirkus, da sie im Schnitt fünfzigmal pro Jahr den Auftrittsort wechseln. Sie verbringen die überwiegende Zeit in kleinen Käfigen, unzureichenden Gehegen und engen Transportwagen. Eine artgerechte Haltung ist im Zirkus nicht möglich. Die Folgen für die Tiere sind gravierend: Gesundheitsschäden, schwere Verhaltensstörungen, Schmerzen und eine erhöhte Sterblichkeit.
Weiterer Antrag für mehr Tierschutz
Gemeinsam mit meinem Ratskollegen Wolfgang Palm möchte ich im Rat der Stadt Aachen jetzt ein Wildtierverbot für Zirkusbetriebe durchsetzen. In einem aktuell eingereichten Antrag fordern wir, künftig keine städtischen Flächen mehr an Zirkusbetriebe mit Wildtieren wie Elefanten, Nashörnern, Großkatzen, Bären usw. zu vermieten
Der Bundesrat hat am 18. März 2016 einen Entschließungsantrag verabschiedet. Darin wird die Bundesregierung aufgefordert, ein Verbot bestimmter Wildtiere im Zirkus zu erlassen. Bereits 2003 und 2011 gab es ähnliche Versuche, die allesamt an einer desinteressierten Bundesregierung scheiterten. Viele Kommunen nehmen daher das Heft selber in die Hand und erlassen ein eigenes Wildtierverbote für Zirkusbetriebe.
Wird Oberbürgermeister Marcel Philipp den Tierschutz diesmal ernst nehmen?
Aachen sollte nicht auf eine Bundesgesetzgebung warten, sondern selber für den Tierschutz nach vorne gehen. Viele europäische Länder und deutsche Kommunen machen es vor. In über einem Dutzend europäischer Länder gelten Wildtierverbote im Zirkus, u. a. in Belgien, Niederlande, Österreich und Griechenland. In vielen deutschen Städten ist ein Wildtierverbot in der Gemeindeordnung fest verankert. Darunter sind die Städte Düsseldorf, Köln, Leipzig, München, Siegen, Stuttgart, und unsere Nachbarkommune Würselen.
Bisher ist durch die Verwaltung unter Oberbürgermeister Marcel Philipp (CDU) leider fast jede tierfreundliche Politik abgeschmettert worden. Kürzlich wurde sogar eine von mir beantragte Kastrationspflicht für freilebende Katzen abgelehnt. Am Umgang mit dem aktuell eingereichten Antrag wird sich zeigen, ob der Tierschutz diesmal ernst genommen wird.
Ursprüngliche Zirkustradition bewahren
Die Bewahrung der ursprünglichen Zirkustradition ist uns wichtig. Ratskollege Wolfang Palm stellt diesbezüglich klar: „Der Zirkus entstand im 18. Jahrhundert aus der Pferdedressur. Aus diesem Grund ist die Manege auch heute noch rund. Später traten dann Artisten auf. Exotische Tiere kamen erst viel später zum Zirkus. Als es noch keine modernen Medien gab, waren wilde Tiere aus fernen Ländern etwas Besonderes für das Publikum. Heutzutage sind derartige vermeintliche Attraktionen nicht mehr nötig. Deshalb bedeutet ein Zirkus ohne Wildtiere auch die Rückkehr zu den Wurzeln einer alten Zirkustradition. Denn ein artgerechtes Leben der Tiere ist wichtiger als ihre Verwendung für Spaßveranstaltungen im Zirkus.“