Familie statt Feminismus – „Kompetenzzentrum Frau und Beruf“ schließen

Der Haushalt der Stadt Aachen ist auf Kante genäht. In der Vergangenheit wurden viele Ausgaben leichtfertig mit dem Argument getätigt: Das sind ja „nur Kleinbeträge“. Einfache Mathematik ist jedoch, daß viele Kleinbeträge in der Summe zu hohen Belastungen führen. Dabei spielt es keine Rolle, ob Städte die Ausgaben möglicherweise ganz oder teilweise aus Landes- oder Bundesmitteln erstattet bekommen. Es wird stets das Geld der Steuerzahler ausgegeben.

Ein solcher „Kleinbetrag“ sind die 23.000 Euro für das sogenannte „Kompetenzzentrum Frau und Beruf“. Bereits in den vergangenen Jahren nickte der Stadtrat 90.000 Euro für diese Einrichtung ab. Die neuerliche Geldspritze für 2015 sollte jedoch besser gestrichen werden.

Ziel des sogenannten Kompetenzzentrums ist es, „ …die Erwerbsbeteiligung von Frauen nachhaltig zu steigern.“ Nach eigener Darstellung kümmert sich das Zentrum besonders um Frauen die ihr Studium abbrechen und eine Ausbildung aufnehmen möchten. Eine weitere Zielgruppe sind arbeitslose alleinerziehende Frauen. Diese Angelegenheiten deckt aber auch die Arbeitsagentur ab. Das Zentrum ist daher entbehrlich. Und es gibt noch weitere Gründe, die Geldmittel einzusparen.

Vollzeit-Mütter respektieren

Das Zentrum leistet subtil einer Abwertung von Frauen zu bloßen „Human-Ressourcen“ Vorschub. Der Feminismus der 60er Jahre wollte Frauen als Arbeitskraftpotentiale für die Wirtschaft nutzbar machen. Daraus folgte eine Politik, die bis heute an der Lebenswirklichkeit von Frauen vorbei geht. Vollzeit-Mütter, die dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung stehen, werden schräg angesehen.

Politik, Medien und Wirtschaft suggerieren, daß Frauen vor allem dann Anerkennung verdienen, wenn sie als abhängig Beschäftigte zur Steigerung des Bruttoinlandsproduktes beitragen. Selbst Mütter die einer Teilzeitbeschäftigung nachgehen, geraten in die Schußlinie. Der daraus resultierende Krippenkult, schürt die Vorstellung, Kinder wären besser in „professionellen Einrichtungen“ aufgehoben als in den Händen ihrer Mütter. Heute frieren junge Frauen bereits  ihre Eizellen ein, um den gesellschaftlichen Erwartungen nach „Karriere“ gerecht zu werden und sich einen Kinderwunsch noch jenseits der 40 erfüllen zu können. Dieser übers Ziel hinausgeschossene Feminismus ist unzeitgemäß und diskriminierend. Der Lebensentwurf der abhängig beschäftigten Frau wird gezielt gegen den Lebensentwurf der Mutter in Stellung gebracht.

Zeitgemäße Politik baut jedoch Brücken und nimmt Frauen mit ihren individuellen Lebensvorstellungen ernst. Gerechte Politik bringt Vollzeit-Müttern die gleiche Achtung entgegen, wie abhängig beschäftigten Frauen und bejaht gesunde Familienstrukturen. Projekte, wie das sogenannte Kompetenzzentrum zementieren alt-feministische Frauenbilder. Der Staat sollte ihnen daher die Finanzierung zugunsten eines offenen und toleranten Miteinanders entziehen.

Geld gezielt einsetzen – Jugendarbeitslosigkeit von Männern

Die Schließung des Zentrums ist auch aus arbeitsmarktpolitischen Gründen ratsam. Klarheit bringt ein Blick auf die Statistik: Am 31. Oktober 2014 gab es in der Städteregion Aachen 24.400 Arbeitslose. Davon waren 13.640 Männer und 10.760 Frauen. Es gibt rund 27 Prozent mehr arbeitslose Männer. Noch deutlicher wird dieses Gefälle bei der Jugendarbeitslosigkeit. Von 2.136 Arbeitslosen unter 25 Jahren, waren 1.287 Männer und 849 Frauen. Im Raum Aachen sind 51 Prozent mehr junge Männer arbeitslos als Frauen.

Die vorgesehenen Steuergelder können nachweislich besser eingesetzt werden. Wenn im Raum Aachen zusätzlich auf den Arbeitsmarkt eingewirkt werden soll, dann zuerst dort wo tatsächlicher Bedarf besteht. Dabei sollte besonders die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit unter Männern im Vordergrund stehen.

 

 

 

Bildnachweis: Subbotina Anna – Fotolia.com #66211048