Regelmäßig taucht die Forderung nach einer Legalisierung von Rauschgiften auf. Vor allem die Legalisierung des Cannabis-Konsums wird gerne auf die politische Tagesordnung geschoben. Rauschgiftbefürworter stammen auffallend häufig aus linksliberalen oder linksextremen Kreisen.
Politisch fragwürdige Allianzen
In Deutschland sind es vor allem die Grünen und die Linken, die einen freien Verkauf von Cannabis fordern. Auch bei der Hamburger FDP tauchte die Forderung diesen Sommer auf. Vielleicht als letzter Verzweiflungs-Akt gegen den Niedergang der Partei. Noch zwei Jahre zuvor hatte sie einen ähnlichen Vorstoß der Grünen und Linken im Bundestag empört zurückgewiesen. In Aachen wanzte sich die Spaßpartei „Piraten“ an die linken Studenten der Kaiserstadt ran. Sie forderte für ihr erlebnisorientiertes Wählerklientel einen „Cannabis Social Club“.
Bei Parteien die Cannabis-Konsum legalisieren möchten fällt auf, daß es ihnen auf anderen Gebieten häufig an seriösen und tragfähigen Konzepten mangelt. Asylpolitik, Europapolitik, Geldpolitik – auf allen Gebieten, die wirklich drängen, hört man von den genannten Parteien abseits der Friede-Freude-Eierkuchentänze meistens donnerndes Schweigen. Weiche Themen dienen als Profilierungsanker, um über die eigene Inhaltsleere hinwegzutäuschen. Den Durchschnittsbürger interessiert hingegen, ob er nach 40 Jahren Arbeit von seiner Rente leben kann und was aus seinem Ersparten wird.
Selbstverständlich muß man sich beim Vertreten einer Idee nicht mit denjenigen gemein machen, die sie ebenfalls vertreten. Nach dieser Maßgabe werden in Deutschland bereits zu viele gute Ideen blockiert, nur weil ein unangenehmer Mensch einen ähnlichen Vorschlag gemacht hat. Doch gibt es auch sachliche Gründe, den Genuß von Cannabis weiterhin nicht zu legalisieren. Dabei braucht niemand die Alarmglocken läuten, aber sollte die Folgen des Konsums auch nicht verharmlosen.
Gefahren des Cannabis-Konsums
Die gesundheitlichen Auswirkungen des Cannabis-Konsums hängen von vielen Faktoren ab: Zum Beispiel der psychischen Verfassung, der konsumierten Menge und dem persönlichen Umfeld des Konsumenten. Am größten ist die Gefahr einer psychischen Abhängigkeit, allerdings hängt auch diese von unterschiedlichen Einflüssen ab. Auf die Gefahr eines Amotivationssyndroms mit sich steigerndem allgemeinen Desinteresse, geringerer Belastbarkeit und wachsender Gleichgültigkeit weist die deutsche Hauptstelle für Suchtfragen hin. Verschiedene Studien ziehen Verbindungen zwischen Cannabis-Konsum und psychotischen Erkrankungen. Während des Konsums sind Angst- und Panikattacken möglich, die Wahrnehmungsfähigkeit ändert sich massiv. Auch das Kollabieren des Kreislaufs kommt vor. Die Wahrnehmungsfähigkeit des Konsumenten kann durch anhaltenden Cannabis-Konsum auch über die unmittelbare Wirkungszeit der konsumierten Droge beeinträchtigt werden. Auswirkungen auf die Hirnleistung insbesondere bei Heranwachsenden sind nicht eindeutig geklärt.
Ein häufiges Problem bei Studien zum Cannabis-Konsum ist die Frage nach Ursache und Wirkung. So lassen einige Studien des Schluß zu, daß jugendliche Cannabis-Konsumenten das Risiko einer IQ-Minderung eingehen. Die Erkenntnisse sind aber nicht ganz eindeutig, weil die Gruppe der Probanden in der gleichen Zeit auch andere Suchtmittel konsumierte. Bei der Betrachtung der psychischen Folgen von Cannabis wird von einigen Forschern vermutet, daß psychisch labile Personen eher zum Suchtmittel greifen. In diesem Fall sind Ursache und Wirkung möglicherweise ebenfalls vertauscht.
Folgen einer Legalisierung
Die schwierige Beweisbarkeit der negativen Folgen des Cannabis-Konsums nutzen Legalisierungs-Aktivisten gerne als Keule, um eine ergebnisoffene Debatte mit Drogen-Skeptikern abzuwürgen. Gleichzeitig verweisen sie auf sinkende Kriminalitätsraten, wenn bei einer Legalisierung die Beschaffungskriminalität wegfalle. Die Gewerkschaft der Polizei läßt dieses Argument eingeschränkt gelten. Sie verweist dabei auf eine wahrscheinlich deutlich steigende Zahl von Unfällen nach Cannabis-Konsum. Auch würde die Menge der konsumierten Drogen zunehmen.
Auf den ersten Blick haben die Befürworter der Legalisierung einige Argumente auf ihrer Seite. Daher erfahren auch die Vorschläge zu sogenannten „Cannabis Social Clubs“ wohlwollende Würdigungen. Suchtbeauftragte verweisen darauf, daß Anbau und Konsum besseren Kontrollen unterworfen wäre. Die Einrichtungen hätten den Vorteil, daß die konsumierten Drogen nicht gestreckt wären und der Konsum in einem relativ festen sozialen Umfeld stattfände. Dadurch wäre die Gefahr der Selbstisolierung der Konsumenten verringert. Das Cannabis dürfte nicht verkauft und Dritte nicht zum Konsum ermuntert werden. Auch dürfte das Cannabis die Räumlichkeiten des „Clubs“ nicht verlassen. Daß diese Wohlverhaltensregeln nur auf dem Papier bestünden, bedarf keiner besonderen Betonung. Die Hemmschwelle Drogen zu konsumieren würde weiter sinken und der Selbstanbau von Cannabis drastisch zunehmen.
Ist das „Recht auf Rausch“ tatsächlich das drängende Zukunftsthema?
Es bleibt die grundsätzliche Frage der persönlichen Einstellung zum Drogenkonsum. Das „Recht auf Rausch“, wie es viele Legalisierungs-Aktivisten einklagen, kann jeder nur mit sich alleine aushandeln. Befürworter einer Legalisierung von Cannabis verweisen immer wieder auf die erheblichen gesundheitlichen Schäden, die durch legale Drogen wie Zigaretten und Alkohol hervorgerufen werden. Diese Feststellung ist zutreffend und doch werden daraus falsche Schlüsse gezogen. „Aus freiheitlicher, individualistischer Perspektive sollte jeder Mensch für sich und seinen Körper allein verantwortlich sein.“ Das ist das Hauptargument der linksliberalen „Recht auf Rausch“-Befürworter, die damit türöffnend auch der Legalisierung von Heroin, Kokain und LSD das Wort reden. Wer allerdings so etwas wie das Allgemeinwohl im Blick hat und bereits sieht, daß der verantwortungsvolle Umgang mit legalen Drogen erhebliche Schwierigkeiten bereitet, der fragt sich, ob die Legalisierung von weiteren Rauschgiften tatsächlich der richtige Weg ist.
Solange die möglichen Folgen des Cannabis-Konsums nicht hinreichend geklärt sind, ist eine Legalisierung verantwortungslos. Zumal viele Gelegenheitskonsumenten keinen Wert auf eine Legalisierung legen. Kaum ein Gelegenheitskonsument fühlt sich „kriminalisiert“ oder klagt über fehlende Beschaffungsmöglichkeiten. Es gibt keinen Bedarf weitere Rauschgifte zu legalisieren. Entsprechende Bemühungen sind vor allem ideologiegetrieben.
Gerade für eine neue politische Kraft stellt sich die Frage, ob sie sich mit Nischenthematiken beschäftigen oder nicht doch besser die wirklich wichtigen Aufgaben anpacken will. Umfragen zeigen, daß viele Wähler, der AfD gerade im staats- und wirtschaftspolitischen Bereich eine hohe Kompetenz zusprechen. Sollte man dieses bürgerliche Potenzial zugunsten einer indifferenten Interessengruppe möglicherweise sogar verschrecken? Die wirklich wichtigen Probleme und Themen, von denen die Zukunft unseres Landes abhängt, liegen sicherlich nicht in der Verwirklichung des „Rechts auf Rausch“.