Im Bildungsbereich überbieten sich die Parteien in den Landtagswahlkämpfen damit, ihre Errungenschaften als weltbewegend darzustellen, solange sie an der Regierung sind. In der Opposition fordern sie hingegen mantraartig ein paar Tausend neue Lehrer einzustellen und damit alle Probleme im Lande auf einen Schlag zu lösen.
Doch die Mär von immer mehr Geld, das es richten soll, ist alt und falsch. Die Bildungsqualität steigt nicht automatisch, nur weil Schüler plötzlich mit IPads ausgestattet werden oder ein elektronisches „Whiteboard“ statt einer Tafel an der Wand hängt. Dementsprechend hat sich auch die Milchmädchenrechnung der Landesregierung, durch hohe Ausgaben im Bildungsbereich schnell und wirksam soziale Folgekosten, die aus Arbeitslosigkeit und Kriminalität resultieren, senken zu können, als naiv entpuppt.
Bessere Lehrerausbildung
Damit Unterricht erfolgreich ist, braucht es gute Lehrer. Wer einmal in einer ideologisch aufgeladenen Vorlesung der Bildungswissenschaften saß, weiß, dass dieses bei Lehramtsstudenten durch die Bank verhasste Fach nicht einmal im Ansatz das vermittelt, was in den Schulen tatsächlich gebraucht wird. Eine Reformation des Lehramtsstudiums mit mehr Praxis und frühen Praktika ist daher angezeigt. Auch zeigen die hohen Studienanfängerzahlen, dass sich auch viele Personen für die Tätigkeit als Lehrer interessieren, die vielleicht anderweitig besser aufgehoben wären. Aufnahmetests wie in manchen bayerischen Universitäten bereits ausprobiert, könnten hier für frühe Klarheit sorgen, denn sowohl Studienabbrecher als auch unfähige oder dauerkranke Lehrer sind teuer.
Schaut man sich die PISA-Führungsländer an, so wird klar: Die asiatischen Spitzenreiter aus China, Südkorea, Singapur und Taiwan erreichen mit wenig Geld gute Ergebnisse, weil in den Schulen Respekt vor Lehrkräften, Disziplin, Leistungsbereitschaft und ähnliche Werte noch eine Rolle spielen. In Deutschland ist hingegen längst schon wissenschaftlich belegt, dass die Kuschelpädagogik mit Lehrern als passiven Moderatoren vor allem Buben systematisch benachteiligt, was sich mittlerweile in einer erheblichen Diskrepanz zwischen den Ergebnissen der beiden Geschlechter niederschlägt.
Die rot-grüne Integrationspolitik in NRW ist gescheitert
Eine erhebliche Hypothek in NRW ist natürlich auch der hohe Anteil an Schülern mit Migrationshintergrund, denn diese ziehen den Schnitt deutlich herunter. 30,7 Prozent der 15-Jährigen in NRW haben einen Migrationshintergrund; ihre Ergebnisse liegen mit 438 Kompetenzpunkten erheblich unter denen der deutschen Kinder. Der Durchschnitt für NRW beträgt 504 Punkte – in diese Zahl sind die Ergebnisse der Ausländerkinder bereits eingerechnet. Besonders peinlich: Die Ergebnisse der Schüler mit Migrationshintergrund in NRW liegen auch im bundesweiten Vergleich mit anderen, besonders von Einwanderung betroffenen Bundesländern tief unten in der Tabelle, was nicht gerade für den rot-grünen Laissez-Faire-Ansatz in der Integrationspolitik spricht.
Dass Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) nun den Spitzenreiter in Sachen Naturwissenschaften im deutschen PISA-Test, das von Einwanderung bislang nur bedingt betroffene Sachsen, zu Rate ziehen will, mutet angesichts dessen wie ein schlechter Scherz an. In Wahrheit ist es weitestgehend egal, was die rot-grüne Landesregierung zu unternehmen gedenkt, solange der Anteil an Problemschülern mit oftmals türkischem oder arabischem Migrationshintergrund weiter kräftig am steigen ist. Dass in einer Klasse, in der jeder zweite in einer Parallelgesellschaft aufwächst, kein ordentlicher Unterricht zu machen ist, ist nun wirklich keine gewagte Behauptung. Darunter zu leiden haben leistungsstarke Schüler – egal welcher Herkunft.
Die zwangsläufige Konsequenz aus strukturellen Gesellschaftsproblemen, die die Leistungsfähigkeit der Schüler immer weiter senken, und dem gleichzeitigen politischen Willen, möglichst gute Bildungsergebnisse präsentieren zu können, lässt sich seit Jahren in Berlin beobachten. Der Stadtstaat erreicht einen bildungspolitischen Tiefpunkt nach dem anderen: 2006 sorgte die Rütli-Schule für Schlagzeilen. Dort wurden deutsche Schüler und Lehrer von aus dem islamischen Kulturkreis stammenden Einwandererkindern so drangsaliert, dass ein geordneter Schulbetrieb praktisch nicht mehr möglich war. Jüngst beschwerten sich Berliner Lehrer: Die Abschlussarbeiten zur Erlangung des Realschulabschlusses seien – so wörtlich – „Pillepalle“. So lautete eine Aufgabe: „Welches ist die größte dreistellige Zahl, die sich aus den Ziffern 2, 3 und 6 bilden lässt?“ Die richtige Antwort, 632, wissen normalerweise schon Grundschüler. Dementsprechend groß war das Entsetzen bayerischer Lehrer. Eine derartige Abschlussarbeit sei bei ihnen undenkbar, hieß es. Doch der Trend, bildungspolitische Erfolgslosigkeit durch niedrigere Anforderungen und daraus resultierend bessere Noten zu lösen, ist ein bundesweiter. Gab es bei uns in Nordrhein-Westfalen 2006 noch 412 Mal die Note 1,0 im Abitur, waren es 2010 schon 763 und 2012 sogar schon 1200 Mal. Die Durchfallquote hat sich hingegen seit der Jahrtausendwende halbiert. Abgefallen ist auch die Qualifikation: Gerade in naturwissenschaftlichen Fächern aber auch im Leseverständnis sind die Zahlen ernüchternd. Universitäten beklagen sich über ein Niveau der eingehenden Studenten, was sie noch vor wenigen Jahren für unmöglich gehalten hätten. Sich als Stadt, Gemeinde oder konkret als Schule diesem Trend zu verweigern, fällt nicht einfach.
NRW braucht solide Schulen, keine Experimente
Doch hier in NRW brauchen wir keine Bildungsexperimente: Wir brauchen verlässliche, gut ausgebildete Lehrer an ordentlichen, sauberen und zweckmäßig ausgestatteten Schulen. Bei uns muss das Leistungsprinzip hoch gehalten werden, denn das wird mittelfristig den Ruf der Schulen des Landes stärken. Ungebührliches Verhalten von Schülern muss strikt sanktioniert werden, damit die Auswirkungen der romantisierten Einwanderungspolitik der Altparteien bis zu einer bundesweiten Kurskorrektur abgemildert werden können. Das ist im Interesse aller Schüler, die sich an die Regeln halten.