Anstieg von Drogentoten: „Drug-Checking“ in Aachen einführen und Leben retten

Gemeinsam mit meinem Ratskollegen Wolfgang Palm beantrage ich im Rat der Stadt Aachen, die Einführung der Drogen-Interventionsstrategie „Drug-Checking“ zu prüfen.

Die Zahl der Drogentoten in Deutschland ist 2016 das vierte Jahr in Folge gestiegen. Im vergangen Jahr starben 1.333 Menschen durch den Konsum illegaler Drogen. Häufige Ursachen sind Verunreinigungen, Beimengungen und unkalkulierbare Wirkstoffkonzentrationen. Letzteres führt schnell zu ungewollten Überdosierungen mit tödlichen Folgen. Den Konsumenten fehlen oftmals Informationen über die potentiell lebensgefährlichen Zusammensetzungen. Hier setzt die Strategie von „Drug-Checking“ an.

Bei „Drug-Checking“ handelt es sich um eine chemische Laboranalyse von illegalen Substanzen in Verbindung mit einem Aufklärungs- und Beratungsangebot. Die gewonnenen Daten geben Aufschluß über das vorhandene Gefahrenpotential. Die Kenntnis über die Wirkstoffkonzentration und etwaige Verunreinigungen ermöglicht Drogenabhängigen eine risikobewusstere Folgenabschätzung. Die Konsumentscheidung des Drogenutzers kann auf der Grundlage wissenschaftlicher Analysedaten erfolgen und Leben retten.

Darüber hinaus können die in „Drug-Checking“-Projekten erhobenen Daten für die bereits vorhandene Präventionsstruktur genutzt werden. Das in „Drug-Checking“-Projekten erhobene Datenmaterial über Art und Beschaffenheit der illegalen Drogen erlaubt die Beobachtung und Lokalisierung von Drogentrends und Rückschlüsse auf Handelswege. Entwicklungen des Marktangebots und des Konsumverhaltens können lokal nachvollzogen werden. Die gewonnenen Informationen können zur effektiveren Prävention und Reduzierung von Gefahrenpotentialen genutzt und an andere Stellen, wie z.B. an Schulen, Krankenhäuser und die Polizei weitergeleitet werden. Durch diese umfassende Kooperation wird eine breite Präventions- und Interventionsstrategie ermöglicht.

„Drug-Checking“ hat sich bereits in vielen europäischen Ländern bewährt. Neben der Schweiz und Österreich existieren auch in Aachens Nachbarländern Belgien und den Niederlanden derartige Projekte. Ratsherr Markus Mohr stellt fest: „Drug-Checking“ wird in vielen Ländern erfolgreich praktiziert. Das hierzulande existierende Präventionsangebot ist angesichts der vielen Todesfälle unzureichend. Die alleinige Fokussierung auf restriktiv-bevormundende Ansätze ist gescheitert. Es bedarf neuer Ansätze rationaler Informationsvermittlung und respektierter Eigenverantwortlichkeit. Mit „Drug-Checking“ kann die Stadt Aachen eine bundesweite Vorreiterrolle einnehmen.

Hier finden Sie mehr Informationen und den vollständigen Antrag zum „Drug-Checking“.